So Mädels, ich weiß jetzt definitiv und endlich was Sache ist. Wäre ich direkt mal dahin gegangen und hätte nicht auf irgendwelche Orthopäden oder Einlagenverkäufer gehört, könnte ich jetzt vermutlich schon Halbmarathons laufen.
Ich habe einen normalen Fuß, die Diagnose Knick-Spreiz-senkfuß war also nur irgendwas um Einlagen zu rechtfertigen. Lustig das sich da 2 Einlagenmacher und der Arzt einig waren. Klar irgendwie müssen die ja Geld verdienen. Einlagen können also in Ablage P.
Stütze brauche ich auch absolut nicht, wäre sogar eher schädlich. Also auf jeden Fall neutral. Vom Rumpf sei ich unglaublich stabil. Im Endeffekt habe ich nahezu keinerlei Fehlstellungen.
Es liegt einzig und alleine am Laufstil. Obwohl ich dachte ich würde ganz gut unter den Füßen aufkommen, hat mir die Analyse gezeigt dass das überhaupt nicht so ist:
Erster Kontakt mit der Ferse, dadurch klatscht der Fuß dann vorne mit voller Wucht runter. Das schlimme ist:
Ich habe permanent meine Zehen angespannt (hochgezogen sieht man im Bild ganz gut)
, die Muskulatur läuft am Schienbein entlang und viele würden dass an der Hüfte merken. Da meine Rumpf und meine Hüfte aber erstaunlicherweise sehr stabil seien macht sich das bei mir direkt am Schienbein bemerkbar.
Ich ziehe den Fuß vorne hoch und beim Aufprall mit der Ferse wird durch die Wucht der Fuß mit voller Gewalt genau gegen meine Anspannung runtergerissen. Dafür ist der Muskel natürlich nicht gemacht. Der Muskel ist auch nicht zu schwach, er wird einfach falsch benutzt und somit enorm gereizt. Erklärt dann auch wieso meine Unterschenkel nie entspannt waren beim laufen. ^^
Mit Schuhen wird das ganze noch verstärkt:
Das gute: Das sei kein wirkliches Problem und ich könnte dann jetzt bald sehr schnell sehr weit laufen und mein Limit wird in Zukunft nicht mehr das Schienbein sondern die Ausdauer sein.

Damit ich dann aber keine andere Probleme bekomme, habe ich noch einen Trainingsplan mit 8 Stabiübungen bekommen, mit dem ich jetzt schon beginnen soll. Natürlich solle ich es jetzt nicht gleich übertreiben.
Lauftechnik:
Hier hat er mir eine Trockenübung gezeigt. Quasi im Stand laufen, nur die Fersen heben, aufrechte Haltung und 180 Schritte pro Minute. Dazu eine Metronom App runterladen und das immer wieder üben, damit der Takt in Fleisch und Blut übergehe. Ich solle mir auch keine Gedanken machen wie ich aufkommen muss, ich solle mich einfach über die 180 bpm regulieren, dann würde ich schon automatisch richtig aufommen, weil ich sonst die 180 Schritte nicht schaffe.
Die grundsätzliche Empfehlung für mich: Kopf höher, Schulter zurück, Becken nach vorne, insgesamt also aufrechter werden. Hohe Arme: Arme nicht weiter öffnen als 90 Grad (hat bei mir ganz gut gepasst), aber ich solle mehr schwingen, denn was man oben mit den Armen macht, macht man unten automatisch wohl auch mit den Beinen. Schwingen die Arme höher, kommt auch das Bein höher, und dann kommt man auch automatisch besser auf. Dazu dann noch die höhere Schrittfrequenz und folglich kleinere Schritte.
Ich glaube ich habe jetzt zum ersten mal kapiert wie das ablaufen soll. Die Trockenübung ist vielversprechend, und er meinte ich solle die am Anfang auch mal während dem Laufen so alle 500 Meter für 30 Sekunden machen, damit das in Fleisch und Blut übergeht.
Bergauflaufen sei ideal, bergab läuft man wohl zwangsläufig wieder auf der Ferse. Wenn ich im Studio sei, solle ich das Laufband auf 4% Steigung einstellen, dann kann wohl nichts passieren.
Passive Fußmuskulatur &Sensomotorik:
Bei mir jetzt nicht die Ursache, aber die sei nahezu bei allen Menschen zu schwach und es wäre nie ein Fehler die zu trainieren. Wir haben einfach verlernt Signale von den Fußsensoren zu verarbeiten, weil wir quasi nur auf glatten ebenen Fläschen unterwegs sind. Dazu hat er mir ein Kissen empfohlen. Da soll ich mich täglich 6 Minuten barfuß drauf stellen, immer auf einem Bein. Klar nehme ich mit, aber der Preis von 60 Euro hat mich fast umgehauen, aber ich bin absolut begeistert.
Ist quasi sowas hier:
http://www.amazon.de/Airex-Balance-Pad-Standard-blau/dp/B000NVWXE2/ref=sr_1_3?ie=UTF8&qid=1426761460&sr=8-3&keywords=gleichgewichtskissen
Normaler Schaumstoff würde sich ja platt drücken, das hier sinkt nur ein wenig ein. Und der Fuß muss ständig arbeiten. Nach 1 Minute ist der gaze Unterschenkel extrem angespannt, fühlt sich aber super an wenn man dann wieder runter geht. Dadurch wird auch die Sensomotorik trainiert.
Kurzum ich muss einfach anders laufen, dann habe ich keine Probleme mehr. Er meinte die meisten seiner Kunden seien da deutlich schlimmer dran als ich.
Die Beratung war mega. 2 Stunden war ich da, und es wurde jede Frage ausführlich beantwortet, zudem habe ich einen Ausdruck mit bestimmt 100 Kamerapositionen mitbekommen, hier kann ich jetzt nahezu jeden Winkel von jeder Achse sehen. Wirbelsäule, Becken, Hüfte etc.
Interessant auch dass ich barfuß rechts noch einigermaßen ok aufkomme. Das erklärt auch wieso ich links mehr Schmerzen hatte.
Jetzt muss ich es nur noch umsetzen, heute abend gehe ich laufen und ich bin sehr zuversichtlich dass es jetzt klappt.

Die Trockenübungen im Flur bereiten jedenfalls bisher keine Probleme, da habe ich es onst ja immer schon gemerkt. Jetzt bin ich natürlich gespannt ob ich das wirklich dauerhaft umgesetzt bekomme. Werde also die nächsten Runs zwar tracken mit der Pulsuhr, aber das einzige wovon ich mich leiten lasse ist das Metronom um die 180 Schritte reinzubeklommen.
Der Herr Brang ist sich sicher dass ich jetzt durchstarten kann. Ich nach dem Lauf heute abend vielleicht auch, bis dahin bin ich noch etwas skeptisch, ob ich es so schnell umgesetzt bekomme. Aber ich weiß jetzt woran es liegt und kann da ja definitiv dran arbeiten.
Wer irgendein Problem hat und wirklich Hilfe sucht, den kann ich die Laufanalyse bei Sport Brang in Jünkerath (Eifel) wirklich ans Herz legen. Hier gibt es Fakten statt abenteuerlicher Vermutungen. So jetzt bin ich erstaml happy und kann es gar nicht abwarten heute abend auf die Piste zu kommen und meine neue Lauftechnik in die Tat umzusetzen!
#keeponrunning
